Kunstweltbürger
Der Bildhauer Wolodimir Iwanow ist eigentlich ukrainischer Staatsbürger, doch in Wirklichkeit ist er ein Kosmopolit, der unterwegs in der Welt zu Hause ist.
- Wolodimir, wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass Sie ein künstlerisches Talent haben?
- Ich weiß nicht, ob ich gleich als Kind schon mein Talent entdeckt habe, aber ich begann bereits mit drei Jahren zu formen. Ich war oft krank – nichts Schlimmes, ganz normale Erkältungen – also musste ich oft zu Hause bleiben, langweilte mich, und um mich irgendwie zu unterhalten, beschäftigte ich mich viel mit bunter Knete. Besonders gern modellierte ich Pferde mit Rittern in voller Rüstung, deren kleinsten Details sogar an Metalldrähten festgemacht werden mussten, weil solche winzigen Einzelteile sonst nicht zusammenhielten. Als ich dann größer wurde, stand ich auf dem Scheideweg: Sollte ich mich beruflich für Pferdezucht und für den Pferdesport entscheiden oder doch ein professioneller Künstler werden? Anfangs entschied ich mich für das erstere und fuhr mit 15 Jahren nach Kuban, obwohl ich in Kiew geboren und großgeworden war. Dort ging ich in eine Fachschule für Pferdezucht. Nach einem Jahr Studium habe ich aber begriffen, dass alles, was mich an Pferden interessierte, mir längst bekannt war, weil ich schon alles Mögliche dazu gelesen hatte. Deswegen bin ich nach einem Jahr zurückgekehrt und habe mich an einer Kunstfachschule einschreiben lassen. Dort habe ich das Grundlagenwissen bekommen, die Arbeitsdisziplin und den Umgang mit der Kreativität gelernt. Danach bin ich nach Moskau in die Stroganow Kunstfachhochschule gekommen.
- Wieso sind Sie danach nicht in Moskau geblieben?